Mit dem Blick einer Fotografin

Charlott Cobler vor ihrem Bild
© Sebastian Wells
EMOP 2018

Ein Streifzug durch den EUROPEAN MONTH OF PHOTOGRAPHY

Seit mehr als 14 Jahren stellt der EMOP Berlin – European Month of Photography biennal einen Monat lang die ganze Bandbreite historischer und zeitgenössischer Fotografie vor. Wie bei jeder Ausgabe, steht auch bei der 8. Edition von Deutschlands größtem Fotofestival der kleine Projektraum neben dem großen Museum, die Botschaft neben der etablierten Galerie, die Kulturinstitution eines Landes neben der ortsansässigen Fotoschule. Über 300 Veranstaltungen in 120 teilnehmenden Institutionen präsentieren bereits seit Ende September 500 Künstler*innen – und zeigen damit nicht nur die Vielfalt des Mediums sondern belegen auch, dass Berlin eine ausgesprochene Stadt der Fotografie ist. Besonders auffallend in diesem Jahr: die Schwarz-Weiß-Aufnahmen, herausragend die Porträts. Beides verbindet die 27-jährige Charlott Cobler, eine der diesjährigen Absolvent*innen der Ostkreuzschule für Fotografie. Ihr Porträt der badenden Männer hat uns sofort (und seitdem immer wieder) in den Bann gezogen. In der ganzen Stadt zu sehen ist es als ein Motiv der EMOP-Kampagne. Für unseren Blog hat Charlott am Rande ihrer Ausstellung ZWÖLF – Abschlussausstellung der Ostkreuzschule für Fotografie einen Streifzug durch den EMOP Berlin gemacht und wir so dank ihr einen ganz eigenen Blick auf unser Fotofestival erhalten.

Herzlichen Dank Charlott!

Charlott Cobler vor ihrem Bild
© Sebastian Wells

Eines meiner Geschwisterbilder “Antonius und Barnabas” wurde vom EMOP Berlin als Plakat ausgewählt, so entstand mein ganz persönlicher Kontakt zum Europäischen Monat der Fotografie und den Menschen, die dahinter stehen. Dieses Foto war eines der ersten Bilder, die ich für meine Serie mit einer Mamiya 645 geschossen hatte. Am Bornsdorfer See, in Brandenburg. Dort waren die beiden Brüder als Kinder oft schwimmen und sind es heute noch, wenn sie ihre Mutter im Spreewald besuchen. Das folgende Zitat galt mir dabei als Leitfaden und Motiv für meine Arbeit:

Gibt es das Ideal der ewigen Verbundenheit zwischen Menschen? Wenn es sie gibt, dann gibt es sie zwischen Geschwistern. Zwischen denjenigen, die einander die längste Zeit ihres Lebens begleiten. Da ist die tiefe Zuneigung, eine Hingabe füreinander ohne spürbare Hemmschwellen. Und eine Akzeptanz dafür, nicht nur das Gleiche, sondern auch das Andere in seinen Geschwistern anzuerkennen. Diese Wahrheit ist eine, die unumstößlich scheint, ob wir wollen oder nicht. Sie ist einfach da, die Dynamik der unausgesprochenen Bedingungslosigkeit, durch die wir füreinander stets Gestalt annehmen

© Charlott Cobler

Auf meiner Entdeckungsreise habe ich die morgendliche Ruhe in den Galerien bewusst gesucht. Für mich war es wichtig, die Räume zu besuchen ohne, dass viele andere Besucher*innen mit dabei waren. So kann ich die Eindrücke auf mich wirken lassen und sie festhalten, wie ich sie wahrgenommen habe.

Jahrgang Zwölf, The Shelf

Zu sehen ist ein Teil meiner Serie “Eine unumstößliche Verbindung” im Rahmen der Abschlussausstellung des “Jahrgang Zwölf“.

Einblick in unsere Abschlussausstellung. Zu sehen ist Paul Kirchmeyr’s Arbeit “The Fool’s Journey” über eine einjährige Identitätsfindung.

Ein weiterer Einblick in unsere Abschlussausstellung. Zu sehen ist Annemie Martin’s Arbeit “rim” über den Saum zwischen Land und Meer.

Vivian Maier, Willy-Brandt-Haus

Vivian Maier’s Portraits der Kinder berühren. Ich selbst fotografiere am liebsten Portraits und schaue mir aus diesem Grund andere Portraits auch sehr intensiv an. Vor Maier’s Portraits der Kinder hätte ich eine lange Zeit verweilen können, um in die Geschichten einzutauchen, die diese Bilder erzählen.

Loredana Nemes, Berlinische Galerie

Ich mochte schon vor einiger Zeit ihre Portraits der Jugendlichen, welche sie alle einzeln in einer Gruppe stehend fotografiert hatte um sie im Nachhinein wieder zusammenzufügen. Etwas “anders” zu machen, dem eigenen Empfinden nachgehen zu können; nämlich dem, dass Sie das Gefühlt hatte die Dynamik in der Gruppe nicht halten zu können, deshalb lieber jeden für sich zu fotografieren, um es später wieder zusammen zu setzen, finde ich stark. Ich bin großer Freund all ihrer Portrait Arbeit.

Berlin IV, IMAGO Camera

Susanna Kraus porträtiert Berliner Tattookünstler mit der einzigen begehbaren Großformatkamera der Welt und bildet als Exot den Schlusspunkt meiner Dokumentation. Ich selbst habe Kontakt zu der Tattooszene und teile die Faszination über die Menschen, die diese besondere Inszenierung von Körpern mit sich trägt.

Ute Mahler, Gründungsmitglied der OSTKREUZ Agentur der Fotografen, und selbst beim diesjährigen EMOP Berlin mit der Ausstellung Ute Mahler & Werner Mahler in der Galerie Springer vertreten, schaut sich die Reihe von Charlott an. Hier, nicht fotografiert von Charlott selbst, sondern von André Groth, auch Student der Ostkreuzschule für Fotografie.

Weitere Informationen zum EMOP Berlin, der noch bis zum 31. Oktober läuft
www.emop-berlin.eu
www.facebook.com/emopberlin
www.twitter.com/emopberlin
www.instagram.com/emopberlin
#emopberlin #emopOpeningDays

Mehr Informationen zur Fotografin Charlott Cobler 
www.charlottcobler.com
www.instagram.com/charlott.cobler

Charlott Cobler ist Absolventin der Ostkreuzschule für Fotografie und mit ihrem Bild “Barnabas und Antonius” Teil der Kampagne des EMOP Berlin – European Month of Photography.
Konzeption und Redaktion des Beitrags: Susanne Galle